WeiterbildungMit Erasmus+ drei Monate in der Toskana leben und arbeiten
Viele junge Berufsanfänger träumen davon, im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Für einige Gesellinnen und Gesellen wird der Traum jedes Jahr wahr: Im Rahmen des Programms „Erasmus+“ leben und arbeiten sie für drei Monate in der italienischen Stadt Volterra.
Erst die Sprache, dann die Arbeit – und dann das Vergnügen
Der Gesellenbrief ist in der Tasche – und jetzt ruft die große, weite Welt!
Viele junge Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Bau, Ausbau- und Dienstleistungssektor folgen diesem Ruf jedes Jahr nach Italien: Die Gesellinnen und Gesellen setzen ihre in der Ausbildung erlernten Fähigkeiten in Volterra unter neuen Bedingungen ein.
Auf die „Volterrani“ warten bei unserem jährlich stattfindenden Auslandsprogramm „Erasmus+“ spannende interkulturelle Erlebnisse, die mit einem Sprachkurs beginnen und häufig mit grenzübergreifenden Freundschaften zu italienischen Kollegen enden.
So gestaltet sich der Ablauf:
- Das Programm beginnt jedes Jahr im Spätherbst mit einem Vorbereitungswochenende in Deutschland.
- Im Januar heißt es dann für die Teilnehmer: Koffer packen und ab in die Toskana!
- In Volterra erwartet die Teilnehmenden zuerst ein einmonatiger Sprachkurs. Auch wer noch keine Italienischkenntnisse mitbringt, wird nach dem Intensivkurs gut in Volterra zurechtkommen.
- Auf den Sprachkurs folgt das zweimonatige Praktikum in den italienischen Handwerksbetrieben.
Für die jungen Handwerkerinnen und Handwerker bieten die italienischen Partner vor Ort spannende Arbeitseinsätze an: Meist werden historische Gebäude unter Aufsicht des Denkmalschutzamts restauriert und renoviert. Aber auch Konditoren, Friseure oder andere Handwerker aus dem Dienstleistungssektor sind in der Toskana sehr willkommen.
Denn egal ob auf der Baustelle oder im Betrieb: Die beruflichen Einblicke sind für die Teilnehmenden Gold wert.
„Volterra war für mich eine Erfahrung fürs Leben“
Seit 1999 haben in Volterra mehr als 300 Teilnehmer des Auslandsprojekts, das bis 2015 „Leonardo da Vinci“ hieß, berufliche Auslandserfahrungen gesammelt. Die Teilnehmer schwärmen nach der Rückkehr aus Italien von ihren Erfahrungen:
„Dieser Auslandsaufenthalt war für mich eine Erfahrung fürs Leben”, sagte zum Beispiel die 21-jährige Maler- und Lackiererin Stephanie. Sie war 2011 mit dem Programm in dem malerischen Ort inmitten von historischen Gemäuern und ist sich sicher, dass sie die in dieser Zeit gewonnene Lebenserfahrung auch zu Hause weiterbringt.
Diese Erfahrung hat auch Sebastian gemacht. Der damals 25-Jährige hatte erstmals mit dem Schmiedehandwerk zu tun. „Ich habe durch das Schmieden einen neuen Bereich erschlossen, der mir bis dato unbekannt war“, erzählt der gelernte Metallbauer.
Zimmerer Moritz Schmid kann dies bestätigen: „Es waren mit die schönsten Monate in meinem bisherigen Leben“, schwärmt der 22-jährige. Auch der 24-jährige Mario hat als Fliesen-, Platten- und Mosaikleger gute Erfahrungen gemacht. „Alles, was ich in Italien ausgeübt habe, kann ich in Deutschland wieder verwenden“, berichtet er.
Angst vor der Fremdsprache braucht dank des Sprachkurses übrigens niemand zu haben: „Unsere Lehrerinnen haben den Unterricht sehr sinnvoll gestaltet, so dass man in kurzer Zeit sehr viel lernen und sich gut mit den Italienern verständigen konnte“, versichert der 22-jährige Stuckateur Richard.
Das Auslandspraktikum wird in den meisten Fällen von der Agentur für Arbeit als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Die Teilnehmer werden von uns als Handwerkskammer und auch der Europäischen Union (EU) finanziell unterstützt. Nach Ende des Aufenthalts erhalten sie den Europass Mobilität, der die erfolgreiche Teilnahme zertifiziert.
Junge Handwerkerinnen und Handwerker in Volterra
Unser Volterra-Video zeigt Gesellinen und Gesellen aus der Region Stuttgart in ihrem Auslandspraktikum in der Toskana und liefert spannende Einblicke in ihren Alltag:
Pressestimmen
- Cosa fai adesso? (Malerblatt, 1. April 2023)
- Volterra: Millimeterarbeit mit Skalpell (Ausbau und Fassade, 1. Oktober 2018)
- Türen abschleifen in der schönen Toskana (Kornwestheimer Zeitung, 26. Mai 2015)