Ende Juni besuchten Vertreter der Kammer drei Handwerksbetriebe und erlebten hautnah, wie die Digitalisierung dort bereits zum Alltag gehört und mit Leben gefüllt wird.Das Handwerk zeigt seine digitale Seite
Die Arbeitswelt ist im Wandel
Prozesse, Strukturen und Geschäftsmodelle – keine Frage, die Arbeitswelt ist im Wandel. Nicht nur für die neue Landesregierung steht das Thema Digitalisierung ganz oben auf der politischen Agenda. Auch wir möchten die Entwicklung mit vorantreiben. Daher besuchten Hauptgeschäftsführer Claus Munkwitz, der stellvertretende Kammerchef Thomas Hoefling und Innovationsberater Norbert Durst drei Handwerksbetriebe, bei denen die Digitalisierung bereits zum Alltag gehört.
Die Herausforderungen der Digitalisierung hat die Firma Karl Westermann in Denkendorf angenommen. "Wir fühlen uns als klassischer Schreiner für den Innenausbau. Aber um am Markt zu bestehen, müssen wir die Schritte der Industrie mitgehen", beschreibt Geschäftsführer Frank Westermann die Unternehmensstrategie. Als Beispiel führt er den Innenausbau des Roche-Towers in Basel an. In der Ausschreibung war das Logistikkonzept von zentraler Bedeutung. Durch die Digitalisierung der Abläufe, von der Produktion über die Anlieferung der Teile bis zur Montage vor Ort, konnte der Betrieb überzeugen.
Ausbildung muss nachziehen
Bei Faude Automatisierungstechnik in Gärtringen hat die Digitalisierung starken Einfluss auf die Ausbildung. Beim Elektrotechniker gewinnen Software-Kenntnisse rasant an Bedeutung. Der Betrieb bietet unter Anderem mobile Robotertechnik für den Mittelstand an. "Der Roboter ist der Hilfsarbeiter, der monotone, wiederkehrende Tätigkeiten übernimmt", erläuterte Geschäftsführer Dirk Thamm. "Die Programmierungen sind so einfach, dass sie von jedem Facharbeiter schnell erstellt werden können." So werden Arbeitsprozesse optimiert und vor allem sicherer gemacht.
"Wir sind richtige Graveur-Handwerker, aber wir müssen über den Tellerrand schauen", sagt Volker Reichle, Inhaber des Reichle Gravier- und Laserschweißzentrums in Bissingen/Teck. Zurzeit werden die digitalen Schnittstellen zwischen Administration und Produktion optimiert, um Aufträge noch schneller und kundenfreundlicher umzusetzen. Da sich das Unternehmen in den letzten Jahren zu Europas größtem Dienstleister im Bereich der Gussteilinstandsetzung mittels Laserschweißen entwickelt hat, ist Termintreue unabdingbar. "Wir müssen schnell reagieren können, da helfen uns unsere digitalen Prozessstrukturen."
Sich weiterentwickeln und den Herausforderungen stellen
"Eine große Herausforderungen für die Unternehmen wird die Vernetzung der technischen Systeme sein", resümierte Thomas Hoefling. "Viele Handwerker trauen sich an das Thema Digitalisierung nicht heran", ergänzte Kammerchef Claus Munkwitz nach der Besichtigung. Er legt Betrieben ans Herz:
"Nehmen Sie sich auch bei vollen Auftragsbüchern die Zeit, um Ihren Betrieb weiterzuentwickeln und zeigen Sie, wie modern das Handwerk ist."
Unsere Beratungsangebot
Mit unserem Innovationsberater Norbert Durst bieten wir Betrieben Unterstützung bei Fragen rund um die Digitalisierung. "Zunächst sollten die betrieblichen Prozesse analysiert und visualisiert werden, um herauszufinden, welche Bereiche sinnvoll optimiert werden können", erklärt der Experte. Im nächsten Schritt ist eine individuelle Beratung sinnvoll. Weitere Informationen dazu finden Sie im Beitrag "Digitalisierungsberatung" zu unserer Serie "Was tut die Kammer für mich?".