BerufsorientierungBerufswahl: Hier finden Eltern Unterstützung
Sie als Eltern sind einer der wichtigsten Faktoren bei der Berufswahl Ihres Kindes. Hier erfahren Sie mehr über die Ausbildung im Handwerk und wie Sie Ihr Kind beim Einstieg ins Berufsleben unterstützen können.
Was spricht für eine Berufsausbildung im Handwerk?
Modernes Handwerk bedeutet schon längst nicht mehr, nur kräftig zuzupacken: Heutzutage wird in allen Gewerken mit den neuesten Technologien gearbeitet.
Für Ihr Kind bedeutet eine Ausbildung in einem der 130 verschiedenen Handwerksberufe Verantwortung und Mitbestimmung von Anfang an.
Warum es sich für Ihr Kind lohnt, eine Karriere im Handwerk anzustreben, haben wir im Folgenden zusammengefasst.
Arbeitsplatzsicherheit
Durch eine hervorragende Auftragslage, den demografischen Wandel und den Mangel an Fachkräften ist die Arbeitsplatzsicherheit im Handwerk garantiert. Gute Handwerker sind schließlich gefragt und werden auch in Zukunft gebraucht.
Karrieremöglichkeiten
Die Ausbildung in einem handwerklichen Beruf legt den Grundstein für die weitere Karriere. Nach der Ausbildung kann sich Ihr Kind mit zahlreichen Fortbildungen spezialisieren oder durch die Weiterbildung zum Meister sein eigener Chef werden und selbst Azubis ausbilden.
Verdienstmöglichkeiten
Während der Ausbildung zahlt der Betrieb seinen Azubis eine monatliche Vergütung. Ihr Kind steht damit von Beginn an auf eigenen Füßen. Durch den späteren Erhalt des Meistertitels und eine mögliche Betriebsgründung lässt sich das Gehalt dann deutlich steigern.
Regionalität
Im Gegensatz zu anderen Branchen und Hochschulen findet die Ausbildung im Handwerk in der Regel direkt in Ihrem Landkreis statt. Eine Bäckerei, ein Autohaus oder ein Elektriker findet sich schließlich in jedem Ort.
Erfüllung
Unzufriedenheit am Ende des Tages, weil wieder nur E-Mails geschrieben und Excel-Tabellen formatiert wurden? Nicht im Handwerk: Am Ende des Tages sieht Ihr Kind, was es am Tag geleistet hat. Der Fortschritt ist greifbar und zufriedenstellend.
Weiterentwicklung
Durch täglichen Kontakt zu Kollegen und Kunden entwickelt sich Ihr Kind persönlich weiter. Sie werden ganz neue Seiten an ihm erkennen!
Was Ihr Kind in der Ausbildung erwartet
eine praxisnahe Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule
Verantwortung und Mitbestimmung von Anfang an
abwechslungsreiche und interessante Tätigkeitsbereiche
eine intensive und persönliche Betreuung durch Ihren Ausbilder
kurze Wege zum Chef
hervorragende Berufs- und Karrierechancen
zahlreiche Vorteile für Abiturienten
eine monatliche Ausbildungsvergütung
Ausbildungsbetriebe in der Region
Was Ihr Kind in der Ausbildung nicht erwartet
graue Theorie
überfüllte Hörsäle
monotones Auswendiglernen ohne Praxisbezug
unvergütete Praxissemester und Praktika
Semestergebühren
Professoren mit ausgebuchten Sprechstunden
Wartesemester und ausgefallene Kurse
Umzug und anschließende Wohnungssuche
nur einer von vielen Absolventen zu sein
Das Wichtigste über eine Ausbildung im Handwerk
Welcher Schulabschluss ist erforderlich? Wie viele Ausbildungsberufe gibt es? Und wie lang dauert die Lehrzeit?
Hier beantworten wir die wichtigsten allgemeinen Fragen:
Schulabschluss
Grundsätzlich ist kein Schulabschluss zur Aufnahme in eine Berufsausbildung erforderlich. Die meisten Handwerksbetriebe setzen aber einen guten Haupt- oder Realschulabschluss voraus.
Besonders wichtig sind die Fächer Mathe, Deutsch, Technik, Verhalten und Mitarbeit.
130 Berufe stehen zur Auswahl
Egal ob Anlagenmechaniker, Schreiner oder Zahntechniker: Bei130 handwerklichen Ausbildungsberufen ist für jeden etwas dabei.
Welcher Beruf der richtige für Ihr Kind ist, können Sie über den praktischenBerufe-Checker oder über unser VideoportalazubiTV herausfinden.
Dauer der Ausbildung
Die Ausbildungszeit dauert in den meisten Handwerksberufen drei bis dreieinhalb Jahre.
Liegen bei Ihrem Kind schulische und/oder berufliche Vorkenntnisse vor oder sind die Leistungen in der Berufsschule besonders gut, kann die Ausbildungszeit verkürzt werden.
Duales Ausbildungssystem
Die Auszubildenden arbeiten in der Regel drei Tage im Betrieb und gehen zwei Tage an die Berufsschule – oder sie wechseln im Blockunterricht zwischen Schule und Betrieb.
Durch den regelmäßigen Wechsel zwischen Theorie und Praxis festigen sich die Ausbildungsinhalte des Berufsfelds am schnellsten.
Prüfungen
Während der Ausbildung werden zwei Prüfungen abgelegt: die Zwischenprüfung und die Gesellenprüfung (Abschlussprüfung).
In der Berufsschule finden außerdem regelmäßig Klassenarbeiten statt.
Wie gestaltet sich der Berufsorientierungsprozess?
Die Orientierungsphase Ihres Kindes vor dem Einstieg ins Berufsleben lässt sich in fünf Phasen gliedern.
Sie können Ihr Kind in jeder Phase unterstützen:
1. Orientieren
Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seine Stärken und Schwächen sowie Wünsche und Ziele zu erkennen und geben Sie ihm eine ehrliche Rückmeldung.
Ermutigen Sie Ihr Kind, sich auf Ausbildungsmessen, bei Freunden und Lehrern oder Bildungspartnern eine zweite Meinung einzuholen. Hilfreich können auch Online-Tests wie derBerufe-Checker sein.
2. Informationen sammeln
Ihr Kind sollte Informationen über verschiedene Berufsbilder sammeln und miteinander vergleichen, um seinen Favoriten benennen zu können.
Unser VideoportalazubiTV informiert über die Ausbildungsberufe im Handwerk und liefert authentische Einblicke in den Arbeitsalltag von Azubis.
3. Praktikum und Lehrstelle finden
Praktika sind ein wichtiger Schritt zum passenden Ausbildungsplatz: Ihr Kind erkennt, ob der Beruf passt – und kann im Betrieb mit seinen Qualitäten überzeugen. Damit hat Ihr Kind später Vorteile im Bewerbungsprozess oder erspart ihn sich ganz.
Freie Praktikums- und Ausbildungsplätze finden Sie in unsererLehrstellenbörse am schnellsten.
4. Bewerben
Sind der passende Beruf und Betrieb gefunden, geht es ans Schreiben der Bewerbung. Unterstützen Sie Ihr Kind bei Formulierungen, lesen Sie die Bewerbung Korrektur und prüfen Sie sie auf Vollständigkeit und Optik. UnsereTipps zur Bewerbung helfen dabei.
Bitte beachten Sie: Bewerbungsstart ist oftmals bis zu einem Jahr vor Ausbildungsbeginn!
5. Vertrag unterschreiben
Der Berufsausbildungsvertrag ist die rechtliche Grundlage für das Ausbildungsverhältnis zwischen Betrieb und Azubi.
Hier sind alle Rechten und Pflichten, wie zum Beispiel die Höhe der Ausbildungsvergütung und die Dauer der Ausbildung, festgelegt.
Welche Karriereperspektiven bietet das Handwerk?
„Wer Karriere machen will, der muss studieren“ – diese noch immer weit verbreitete Meinung ist heutzutage längst nicht mehr zeitgemäß. Das veranschaulicht auch unsere Grafik.
Wenn sich Ihr Kind für eine Ausbildung in einem Handwerksberuf entscheidet, stehen ihm alle Karrierewege offen, denn „Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ bietet hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten.
Mittlerer Bildungsabschluss „9+3“
Jugendliche, die in ihrem Hauptschulabschlusszeugnis, dem Zeugnis der Berufsschule sowie in der Kammerprüfung eine Durchschnittsnote von 2,5 oder besser erreichen, wird der mittlere Bildungsabschluss anerkannt.
Dieser Abschluss ist gleichwertig mit dem Realschulabschluss.
Ausbildung plus Fachhochschulreife
Durch die Belegung von Zusatzkursen während der Berufsschule bzw. beim Besuch eines dualen Berufskollegs besteht die Möglichkeit, zusammen mit dem Ausbildungsabschluss die Fachhochschulreife zu erwerben.
Diese gilt als Zulassungsvoraussetzung für Fachhochschulen.
Berufliche Qualifikation als Hochschulzugangsberechtigung
Fachgebundene Hochschulreife: Nach erfolgreich abgeschlossener Abschluss- bzw. Gesellenprüfung und einigen Jahren Berufserfahrung erwirbt man automatisch die fachgebundene Hochschulreife.
Allgemeine Hochschulreife: Die erfolgreich abgeschlossene Meisterprüfung gilt als allgemeine Hochschulreife. Sie berechtigt – ähnlich wie das Abitur – zum Zugang für alle Studienfächer.
Der eigene Betrieb
Gesellen und Gesellinnen können sich mit ihrer abgeschlossenen Berufsausbildung inBerufen der Anlage B1 und B2 mit ihrem eigenen Betrieb selbstständig machen oder einen Betrieb übernehmen.
Wer sogar einen Meistertitel erworben hat, kann sich auch in einem Beruf der Anlage A selbständig machen oder einen bereits bestehenden Handwerksbetrieb übernehmen.