Lorenzo Puglisi (31) erzählt in unserer Serie "Ich bin dann mal Chef", wieso die Leidenschaft für den Beruf die Basis für seine Selbstständigkeit ist."Mit Leidenschaft fühlt es sich nicht an wie Arbeit"
Fasziniert vom Handwerk des Vaters
Die Liebe und die Leidenschaft zu seinem Beruf merkt man Lorenzo bei jedem seiner Worte an: "Ich bin Sattler geworden, weil ich es bei meinem Vater gesehen habe. Ich fand es immer wunderschön zu sehen, was er aus einem alten Stuhl gezaubert hat", schwärmt der 31-jährige. Seitdem brenne er für seinen Beruf und habe ihn von der Pike auf gelernt. "Für mich war danach klar, dass ich nicht nur in einem Angestelltenverhältnis arbeiten möchte", erzählt Lorenzo. 2011 gründete er seine Existenz zunächst im Nebengewerbe, seit 2015 widmet er sich ganz der Polsterei und Sattlerei Königherz in Steinheim an der Murr.
Gemeinsam mit seiner Freundin Anissa baute er das eigene Unternehmen auf. "Bei dem ganzen Bürokram bin ich froh, ihre Unterstützung zu haben. Das ist genau Anissas Bereich, da halte ich mich besser raus", lacht er. Zweifel oder Angst gab es vor dem Schritt nie. "Wir wollten die Selbstständigkeit von Anfang an - auch wenn wir natürlich Respekt davor hatten", so Lorenzo. Dennoch war gerade der Start nicht ganz ohne. "Wir hatten eine gute Auftragslage, aber im Nebengewerbe wenig Zeit. Das ging letztlich alles auf Kosten des Schlafs." Der Schritt ins Hauptgewerbe war die Folge.
Das eigene Team bilden
Auch hier mussten Lorenzo und Anissa lernen, dass es ein Leben neben dem Beruf gibt. "Früher haben wir teilweise auch noch sonntags gearbeitet, bis wir gesagt haben: Jetzt ist gut, das Wochenende gehört uns", erläutert der Sattler- und Feintäschnermeister. Besonders schätzt Lorenzo an der Selbstständigkeit, dass man sein eigenes Team bilden und somit ein positives Umfeld schaffen kann: "Wir können hier selbst entscheiden, welche Menschen wir den ganzen Tag um uns herum haben - und so dafür sorgen, dass es funktioniert und alle harmonieren."
Das sei der große Vorteil gegenüber einem Angestelltenverhältnis. "Da kommt dann der Chef und sagt: Mit dem musst du jetzt zusammenarbeiten - aber vielleicht ist derjenige kein Teamplayer und hat seine Stärken woanders", betont Lorenzo.
Neben der Leidenschaft zum Beruf treibe ihn vor allem an, dass er ein Macher mit großen Zielen und Visionen sei, der den Wettbewerb liebe. "Ich mag den Gedanken, Spuren zu hinterlassen und was reißen zu können."
Mein Tipp für Gründer
"Mein Tipp für jeden, der den Schritt in die Selbstständigkeit machen möchte, ist ganz simpel: Macht es! Und vor allem: Beginnt damit! Natürlich gibt es Hürden, die auf einen zukommen und die groß erscheinen. Aber es ist alles machbar."
Lorenzo Puglisi, Sattler- und Feintäschnermeister
Video: Lorenzo Puglisi im Porträt
Weitere Teile der Serie
Folgende Teile unserer Serie "Ich bin dann mal Chef" sind bislang erschienen:
Für Felix Lutz (26) war nicht immer klar, dass er den Betrieb seines Vaters übernimmt. In ersten Teil unserer Serie "Ich bin dann mal Chef" erfahren Sie, weshalb es doch dazu kam.
Anke Kiefer (30) eröffnete ihren Betrieb innerhalb von drei Monaten. Wieso es Schlag auf Schlag ging und wie sie Familie und Arbeit vereint, erfahren Sie in unserer Serie.
Mit 16 Jahren entschied David Schaaf (22) ziemlich blauäugig, den Betrieb seines Vaters zu übernehmen. Wieso das genau der richtige Schritt war, erzählt er in unserer Serie.
Schon ihr Großvater war Bonbonmacher: Von ihm inspiriert verwirklichte Konditorin Rebekka Omorac (36) ihren Traum von der Selbstständigkeit und ist bis heute zufrieden damit.
Benjamin Brändle (32) hat sich nach zehn Jahren Selbstständigkeit entschieden, den Meister nachzumachen. Warum er jedem zu diesem Schritt raten würde, verrät er in der Serie.
Julian Grimm (24) hatte schon im Kindesalter Ideen, die er umsetzen wollte. Deshalb war es für ihn logisch, selbstständig zu werden, erzählt er in unserer Serie.