Wie Gründerin Anke Kiefer (30) in ihrem Optikerbetrieb Familie und Arbeit unter einen Hut bringt, erfahren Sie in unserer Serie "Ich bin dann mal Chef".Wünsche im eigenen Betrieb erfüllen
Nachhaltig eigene Träume umsetzen
Das Augenoptikerhandwerk hat sie schon seit ihrer Schulzeit fasziniert: Deshalb war für Anke Kiefer frühzeitig klar, dass sie in diesem Gewerk Meisterin werden will. "Ich finde es super, dass man die Mischung hat: Man arbeitet mit Personen, man hat trotzdem PC-Arbeit, Handwerksarbeit, arbeitet modisch kreativ und jetzt im eigenen Betrieb auch nachhaltig", schwärmt die junge Chefin. Für Anke war es wichtig im Beruf ihre eigenen Wünsche und Träume umzusetzen: "Mir wurde schnell klar, dass das nur im eigenen Betrieb geht", erklärt sie.
Dabei liegt ihr besonders die Nachhaltigkeit am Herzen: "Ich lebe selber vegan, ich achte auf Nachhaltigkeit. Das wurde in der Augenoptik bisher nie wirklich beachtet. Jetzt kann ich selbst mit nachhaltigen Materialien arbeiten und das Thema in den Mittelpunkt rücken."
Manchmal muss es eben spontan sein
Die Selbstständigkeit ist Anke dann relativ spontan angegangen. Zwar haben sie und ihr Mann bereits vor einiger Zeit damit angefangen einen Business-Plan zu schreiben und einen Optiker-Betrieb zu übernehmen, aber das Gefühl hat nie so richtig gepasst. Deshalb wurde das Projekt auf Eis gelegt. "Wir sind dann auf Hochzeitsreise gegangen und hatten noch nichts geplant. Und danach ging es wirklich Schlag auf Schlag. Innerhalb von drei Monaten hatten wir vom Businessplan bis zur Eröffnung alles geschafft", erklärt Anke mit strahlenden Augen. Besonders wichtig sei die Unterstützung der ganzen Familie gewesen: "Das Tolle war wirklich, dass die ganze Familie mitgeholfen hat. Wir haben alles selber gemacht, gestaltet und getan. Dadurch ging es auch so schnell."
Natürlich hatte sie im Vorfeld auch Sorgen. Denn Nachhaltigkeit in der Augenoptik war bis dato kein großes Thema. "Wir wussten nie, ob das jetzt schon passt und ob wir Kundschaft haben oder nicht." Heute weiß sie, dass es einen großen Markt dafür gibt. "Manchmal muss man einfach auf sich und sein Gefühl vertrauen. Wenn es der Traum ist, dann wird es auch der richtige Weg sein", ist Anke überzeugt.
Das Familienglück perfekt gemacht
Das Familienglück wurde dann 2017 perfekt als es Nachwuchs im Hause Kiefer gab. "Mit Kind ist es natürlich schon nochmal schwieriger alles zu koordinieren, damit man allen gerecht wird", sagt Anke. Deshalb wurden die Öffnungszeiten jetzt angepasst – der Elternzeit geschuldet. "Ich könnte sonst kaum mein Kind einfach mit ins Geschäft bringen, das ist noch ein großer Vorteil der Selbstständigkeit", berichtet sie. Und es kann ja nichts schaden, die Nachwuchskräfte von morgen schon von klein auf für das eigene Handwerk zu begeistern.
Mein Tipp für Gründer
"Vertraut auf Euer Gefühl und auf das Innere. Versetzt Euch auch in die Lage Eurer Kunden und überlegt, was sie von Euch erwarten. Dann klappt der Schritt in die Selbstständigkeit. Und natürlich: Macht einfach!"
Anke Kiefer, Augenoptiker-Meisterin