Video-Serie: "Was tut die Kammer für mich?" - Teil 41: Auslandsaufenthalte
Volker Süssmuth ist Experte für Auslandsaufenthalte. In unserer Serie erklärt er, wie er jungen Handwerkern einmal im Jahr den Weg nach Italien bahnt.
Erobert Europa!
"Auslandsaufenthalt? Das geht doch nur im Studium."
Weit gefehlt! Denn dank mehrerer Austauschprojekte können Azubis und Gesellen internationale Erfahrungen sammeln. Bereits seit über 15 Jahren ist das Projekt "Team Volterra" ein leuchtendes Beispiel für eine internationale Partnerschaft im Handwerk. "Die Gesellen, die die drei Monate in Italien verbringen, machen einzigartige Erfahrungen", berichtet Volker Süssmuth, der in der Kammer für Grundsatzfragen der Berufsbildung zuständig ist.
15 junge Gesellinnen und Gesellen schickt die Handwerkskammer jedes Jahr im Januar in das toskanische Volterra, wo sie zunächst einen Sprachkurs besuchen, in Gastbetrieben und auf Baustellen mitarbeiten und auf organisierten Ausflügen die geschichtsträchtige Region mit Städten wie Florenz oder Pisa kennenlernen.
Attraktiver Reifeprozess
"Die jungen Handwerker werden selbständiger, offener, lernen neue Arbeitsweisen und -techniken kennen und erlernen obendrein eine Fremdsprache", fasst Süssmuth zusammen. Zudem sind einige von ihnen hier zum ersten Mal ganz auf sich gestellt, denn den Haushalt im Gästehaus der Naturfreunde von Volterra müssen sie eigenständig führen. "In der Gruppe muss jeder mitanpacken", betont Süssmuth.
Der spürbare Mangel an qualifizierten Bewerbern und die fortschreitende Globalisierung sprechen für mehr internationalen Geist in der dualen Ausbildung. Mit Projekten wie Erasmus+ für Gesellen, Go for Europe für Azubis oder dem Baden-Württemberg-Stipendium für Berufstätige können Betriebe ihrem Nachwuchs eine reizvolle Qualifizierung bieten. "Viele Unternehmer zögern, für mehrere Wochen auf ihre Mitarbeiter zu verzichten. Auslandsaufenthalte sind im Handwerk noch unüblich, auch wenn sie mit der Walz eine jahrhundertelange Tradition haben. Wer heute einen Auslandsaufenthalt offensiv anbietet, ist jedoch für Schulabgänger oder Studienabbrecher höchst attraktiv - das ist die Investition allemal wert", weiß Volker Süssmuth.
Vivere e lavorare in Großbottwar
Überzeugt vom Volterra-Projekt ist Dietmar Brosi vom Stuckateurbetrieb Brosi aus Großbottwar. "Als Bildungsbeauftragter der Stuckateur-Innung Ludwigsburg habe ich das Projekt bei einer Sitzung vorgestellt und gedacht, dass das auch etwas für meine beiden Söhne wäre". Sein Sohn Manuel, der im elterlichen Betrieb arbeitet, machte 2012 den Anfang. Sein Bruder Nico, der als Zimmermann arbeitet, zog 2016 nach.
Im Video zeigt Ihnen Volker Süssmuth,welche Vorteile Betriebe durch Auslandsaufenthalte ihrer Azubis und Gesellen haben. Außerdem lernen Sie die Familie Brosi kennen, die vom Volterra-Projekt begeistert ist:
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