
Harald Haagen (40) erzählt im letzten Teil unserer Serie "Ich bin dann mal Chef", wieso ihn die Arbeit als Metzger-Meister so begeistert."Mein Handwerk ist ein Stück weit mein Leben"
Schon mit 13 ging es los
Während viele Jugendliche mit 13 ihre ersten Zeitungen austragen oder babysitten, legte Harald in diesem Alter die Basis für seine spätere berufliche Zukunft: "Ich hab als junger Kerle angefangen nach der Schule in einer Metzgerei zu arbeiten. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass mir klar war, den Beruf will ich lernen", erzählt der Metzger-Meister. Besonders begeistere es ihn, die Produkte selbst herzustellen, in den Verkauf zu geben und damit später die Kunden zufrieden und glücklich zu machen. "Gerade das Arbeiten mit frischen Sachen, die abverkauft und dementsprechend beworben werden müssen, ist spannend", erzählt Harald.
Vor der Übernahme der Landmetzgerei Eberhard in Weil der Stadt-Merklingen war Harald in einer großen Metzgerei angestellt. Dort leitete er acht Filialen, doch irgendwann stellte er sich die entscheidende Frage: "Wieso mach ich das eigentlich nicht für mich selbst?" Also machte er sich auf die Suche und wurde bei der alteingesessenen Landmetzgerei fündig. "Das war von der Lage und den Räumlichkeiten perfekt", berichtet Harald. Dennoch lief die Übernahme nicht ganz reibungslos. "Man diskutiert natürlich mit dem Übergeber, vor allem wenn es um das Inventar geht. Aber da muss man mit Feingefühl rangehen, denn für den ehemaligen Inhaber ist es auch nicht leicht, den Betrieb abzugeben", erläutert der 40-jährige.
Mit dem Ziel vor Augen, die Hürden meistern
Dass der Schritt in die Selbständigkeit kein Selbstläufer ist, war ihm von Anfang an bewusst. "Das fängt an bei dem Businessplan, geht über die Finanzierung bis zur Konzeptentwicklung." Die Beratung bei der Handwerkskammer war ihm wichtig. "Da habe ich alle Angebote genutzt, die es gibt. Und das hat mir letztlich die nötige Sicherheit gegeben, den Schritt tatsächlich zu machen", betont Harald. Er verhehlt auch nicht, dass auch immer ein bisschen die Unsicherheit mitgeschwungen hat: "Natürlich hat man immer ein bisschen Bauchweh dabei, denn ich hab ja auch mein gesamtes Erspartes investiert."
Dennoch bereut er den Schritt auf keinen Fall und ist überzeugt, dass man das Alles meistern kann. "Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, dann verfolge ich das auch und will es zu Ende bringen", sagt er.
Was ihm besonders Spaß macht sei die Kombination aus handwerklichem Arbeiten und der Betriebsführung. "Das Komplettpaket ist das tolle. Alles was im Betrieb anfällt zu managen und die Probleme zu lösen macht es richtig spannend und das gefällt mir einfach", schwärmt der Metzger-Meister. Natürlich motiviere einen auch der Erfolg. "Wenn man merkt man steigert hier den Umsatz und kann gutes Geld verdienten, macht das vieles leichter". Deshalb konstatiert Harald zufrieden: "Mein Handwerk ist ein Stück weit mein Leben und jetzt kann ich meine eigener Chef sein. Das ist schon eine tolle Sache."
Mein Tipp für Gründer
"Stellt Euch die Frage: Will ich das wirklich? Danach solltet Ihr Euch genau vorbereiten, denn da muss alles passen. Ansonsten kann ich jedem nur empfehlen: Bleibt Euch treu und steht voll hinter Eurem Konzept. Dann wird es klappen!"
Harald Haagen, Metzger-Meister
Video: Harald Haagen im Porträt
Weitere Teile der Serie
Folgende Teile unserer Serie "Ich bin dann mal Chef" sind bislang erschienen:
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Mit 16 Jahren entschied David Schaaf (22) ziemlich blauäugig, den Betrieb seines Vaters zu übernehmen. Wieso das genau der richtige Schritt war, erzählt er in unserer Serie.
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Lorenzo Puglisi (31) war schon von klein auf begeistert vom Handwerk seines Vaters. Deshalb wollte er selbst Sattler werden und sich mit seinem eigenen Betrieb verwirklichen.
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