Handwerkskammer und IHK gegen Fahrverbote
Gemeinsam mit der IHK sprechen wir uns gegen die Einführung von Fahrverboten in Stuttgart aus, denn wir halten solche Maßnahmen nicht für geeignet und angemessen. Lesen Sie hier, warum.
Wirtschaftsverkehr und Versorgung der Stadt müssen gewährleistet werden
Die Handwerkskammer Region Stuttgart und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart sprechen sich gemeinsam gegen die Einführung von Fahrverboten bei Überschreiten von Schadstoffwerten in Stuttgart aus. Die Einschnitte für Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze nicht per ÖPNV erreichen könnten und damit die wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen wären gravierend, stellen Handwerkskammer-Präsident Rainer Reichhold und IHK-Präsident Georg Fichtner fest. Besonders betroffen wäre der Wirtschaftsverkehr und eben nicht nur private PKW-Fahrten sowie die Berufspendler.
Die beiden Präsidenten weisen auf die vitalen Versorgungsbelange der in der Landeshauptstadt ansässigen Unternehmen und deren Kunden hin. Supermärkte und Geschäfte müssen mit Waren beliefert, Post und Pakete müssten zugestellt werden, unternehmens- und haushaltsnahe Dienst- und Handwerkerleistungen müssten auch bei überschrittenen Grenzwerten zuverlässig und schnell erbracht werden können. Bei generellen Fahrverboten zur Minderung der Schadstoffsituation seien umfassende Ausnahmen für den Wirtschaftsverkehr eigentlich nicht zu vermeiden.
Die Handwerksbetriebe der Landeshauptstadt sind im Übrigen bereits zu großen Teilen umweltfreundlich aufgestellt: EineErhebung der Kreishandwerkerschaft Stuttgart ergab, dass viele Mitgliedsbetriebe mit der Einführung von Umweltzonen ihren Fuhrpark in den vergangen Jahren mit erheblichem finanziellem Aufwand erneuert haben.
"Fast die Hälfte der Fahrzeuge der Stuttgarter Handwerksbetriebe gehören der Emissionsklasse Euro 5 an. Diese Unternehmen haben Geld investiert in dem festen Glauben, Fahrzeuge auf dem neuesten technischen Stand zu erwerben, die sie viele Jahre nutzen können", so Reichhold. Dies müsse auch weiter gelten. Dass nur sieben Prozent der Fahrzeuge im Handwerk mit Euro 6 unterwegs sind, erklärten die befragten Handwerker auch mit den wenigen Angeboten der Händler.
Kammern fordern Versorgungs- und Logistikkonzept für Stuttgart
Die Verantwortlichen beim Land Baden-Württemberg, dem Regierungspräsidium und der Stadt Stuttgart müssen sich nach Ansicht der Kammern der Verantwortung für eine funktionierende Innenstadt stellen. Angesichts des bevorstehenden Winters und der damit steigenden Wahrscheinlichkeit von austauscharmen Wetterlagen sollten sie gemeinsam mit der Wirtschaft ein Versorgungs- und Logistikkonzept für Stuttgart ausarbeiten, fordern die Kammerpräsidenten. Es müsse sichergestellt werden, dass die Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen versorgt werden kann und die Innenstädte als Gewerbestandorte bestehen bleiben.
Des Weiteren eröffne die Aufnahme einer Nordostumfahrung Stuttgarts in den Weiteren Bedarf desBundesverkehrswegeplans langfristig die in der Vergangenheit versäumte Chance, möglichst viel Verkehr zwischen den Räumen Ludwigsburg und dem Rems-Murr-Kreis beziehungsweise dem Neckartal östlich von Stuttgart an der Stuttgarter Gemarkung vorbeizuführen. Handwerkskammer und IHK werben daher für ein Umdenken der Stuttgarter Gemeinderatsmehrheit, die sich gegen einen Nord-Ost-Ring ausgesprochen hat.
Die ausführliche gemeinsame Postionierung von Handwerkskammer und IHK entnehmen Sie bitte unsererPressenachricht 042/2016.