BerufsvalidierungValiKom-Projekt: Berufliche Kompetenzen erfassen und zertifizieren
Das Validierungsverfahren, das im Oktober 2024 mit einer sehr positiven Bilanz abgeschlossen wurde, richtete sich an Quereinsteiger und Personen ohne Berufsabschluss. Im Rahmen des ValiKom-Projekts wurden beruflich relevante Kompetenzen erfasst, bewertet, dokumentiert und zertifiziert. Bald startet ein neues Verfahren.
So lief das ValiKom-Verfahren ab
DieValidierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen (ValiKom) richtete sich von 2015 bis 2024 an Personen ohne Berufsabschluss und Quereinsteiger – also Personen, die nun in einem anderen Beruf arbeiten, als sie erlernt haben. Und an Menschen, die sich beruflich relevante Kompetenzen angeeignet haben, diese aber nicht durch formale Dokumente (wie zum Beispiel Prüfungszeugnisse) sichtbar machen können.
Das Validierungsverfahren ermöglichte es, beruflich relevante Kompetenzen zu erfassen, zu dokumentieren, zu bewerten und zu zertifizieren. Teilnehmende erwarben bei der Validierung ein Zertifikat, das dokumentiert, ob ihre Kompetenzen teilweise oder gänzlich mit den erforderlichen Qualifikationen für einen anerkannten Berufsabschluss übereinstimmen.
Am Ende des Verfahrens erhielten sie einen Nachweis über das, was Sie können – für Ihre berufliche Zukunft. Seit 2015 sammelten Handwerkskammern in ganz Deutschland im Rahmen des Projekts Erfahrungen, wie Validierungsverfahren in der Praxis durchgeführt und mögliche Teilnehmende informiert werden können.
Neues Validierungsverfahren ab Januar 2025
Die Ergebnisse aus bundesweit 3.500 Verfahren – rund 100 davon führte unsere Handwerkskammer durch – dienten jetzt dem neuen Berufsbildungsvalidierungs- und -Digitalisierungsgesetz (BVaDiG) als Grundlage. Ab dem 1. Januar 2025 gibt es ein Validierungsverfahren, das für erfolgreich Teilnehmende offiziell das Niveau der Gesellenausbildung feststellt.
Das Projekt wurde umfassend wissenschaftlich begleitet. Dabei kam heraus, dass das Verfahren am stärksten von Menschen zwischen 35 und 44 Jahren und mit langjähriger Berufserfahrung in Anspruch genommen wird. Dies war ein wichtiger Faktor bei der Gesetzgebung, denn die in Deutschland vorhandene Ausbildungsstruktur soll nicht untergraben werden. Deshalb werden bei dem Verfahren nur Personen ab einem Alter von 25 Jahren teilnehmen können.
Durch das ValiKom-Projekt haben wir wertvolle Erfahrungen gesammelt und sind jetzt bereit, das neue und gesetzlich geregelte Validierungsverfahren umzusetzen“, erklärt Anette Groschupp, Stellvertretende Geschäftsführerin Unternehmensservice. Die meisten Verfahren im Projekt wurden im Friseur-, Kfz-, SHK-, Maler und Lackierer-, Gebäudereiniger- und Elektro-Handwerk durchgeführt. Ab Januar öffnet sich das Verfahren für alle Gewerke; momentan klären wir den Ablauf und die Zuständigkeiten für das neue Verfahren und informieren Sie in Kürze dazu.
Unternehmen profitieren in den Bereichen Mitarbeiterbindung und -entwicklung: „Der Nachweis über die eigenen Fähigkeiten schafft Selbstvertrauen, eröffnet die Chance, neue Aufgaben zu übernehmen und kann der Impuls sein, weitere Weiterbildungen in Angriff zu nehmen.“ Am Verfahren werden alle im Handwerk arbeitenden Menschen mit den entsprechenden Voraussetzungen teilnehmen können.