Pressenachricht Nr. 047/2013 vom 9. Oktober 2013

Gemeinsame Presseerklärung von IHK und Handwerkskammer Region Stuttgart

Kammern appellieren: Wirtschaftsverkehr nicht aus den Augen verlieren

Über regionale Parklösungen für Gewerbetreibende nachdenken

Die beiden großen Wirtschaftskammern in der Region Stuttgart appellieren an Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs den Wirtschaftsverkehr nicht außer Acht zu lassen.

Zwar begrüßen Handwerksammer (HWK) sowie Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart das Ziel des Aktionsplans "Nachhaltig mobil in Stuttgart", den Individualverkehr in der Stadt langfristig um 20 Prozent zu reduzieren. Die Spitzen beider Kammern warnen aber davor, sich bei der Maßnahmenentwicklung ausschließlich auf das Thema Personenverkehr zu fokussieren.

"Rund 30 Prozent des Verkehrsaufkommens in der Stadt Stuttgart entfallen auf den Wirtschaftsverkehr", erläutert IHK-Präsident Georg Fichtner. Tagtäglich kämpften viele Stuttgarter Betriebe damit, dass zum Beispiel Waren aufgrund von Staus nicht rechtzeitig zugestellt werden könnten, Handwerker und andere Dienstleister nicht rechtzeitig zu ihren Kunden kommen oder Kunden ausblieben, weil sie keinen Parkplatz fänden. Von der angespannten Verkehrssituation in der Landeshauptstadt seien fast alle Unternehmen in Stuttgart betroffen. "Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat vor zwei Wochen auf einer Handwerkskonferenz für seinen Aktionsplan geworben", sagt Handwerkskammerpräsident Rainer Reichhold. "Wir sind gespannt, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Für einen konstruktiven Austausch stehen wir jederzeit zur Verfügung."

Die IHK Region Stuttgart hat bereits im vergangenen Jahr ein Gutachten mit Handlungsempfehlungen zur Entschärfung der Situation vorgestellt. Die Empfehlungen reichen von der Anpassung der Lieferzeitfenster in den Fußgängerzonen an die Bedürfnisse der dort ansässigen Unternehmen bis zur zuverlässigen Verkehrsinformation durch innovative Leittechnik, die eine gezielte antizyklische Tourenplanung der Lieferanten - und damit eine Verkehrsentlastung - überhaupt erst ermöglicht.

Zudem hat die IHK auf Empfehlung ihres Gutachters einen Arbeitskreis eingerichtet, der neben den betroffenen Unternehmen auch die städtischen Ämter und übergeordnete, logistik- oder innenstadtaffine Verbände und Institutionen zusammenbringt. Am gestrigen Dienstag, 8. Oktober 2013, hat die IHK als Vertreter dieses Arbeitskreises dem städtischen Ausschuss für Umwelt und Technik das IHK-Gutachten, den Arbeitskreis sowie die Aktivitäten anderer Städte im Kontext der Innenstadtlogistik vorgestellt. "Wir haben einen sehr konstruktiven Austausch mit dem Stuttgarter Gemeinderat erlebt und sind zuversichtlich, dass die Politik dieser Stadt die Verkehrs- und Umweltprobleme nicht nur benennt, sondern auch innovative Lösungen vorantreiben und finanziell unterstützen will“, resümiert Fichtner.

Innovative Lösungen wünschen sich Handwerkskammer und IHK auch beim Thema Parken. Dienstleister und Handwerker können in Stuttgart gegen Gebühr einen lokalen Parkausweis erhalten, der es ihnen ermöglicht, überall in der Stadt zu parken. Mit Blick auf den Einsatz gewerblicher und sozialer Dienste auch über Stadtgrenzen hinweg halten es beide Kammern für notwendig, über eine entsprechende regionale Lösung nachzudenken, wie es sie zum Beispiel in den Regionen Rhein-Neckar und Rhein-Main gibt. Rainer Reichhold verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Regionalversammlung die Wirtschaftsförderung bereits damit beauftragt hat, zu prüfen, ob und wie ein sogenannter "Handwerkerparkausweis" für die gesamte Region Stuttgart eingeführt werden könnte. "Ein solcher Jahresausweis wäre eine spürbare und vom Mittelstand sehr positiv wahrgenommene Maßnahme zur regionalen Wirtschaftsförderung, erläutert der Handwerkskammerpräsident. "Denn der Wirtschaftsverkehr und damit das nötige Parkraummanagement machen schließlich nicht vor der Stadtgrenze Halt", so der Handwerkskammerpräsident weiter.

 

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