Pressenachricht Nr. 039/2008 vom 23. Juli 2008
Gemeinsame Presseerklärung mit der IHK Region Stuttgart
Wirtschaftskammern drängen auf konsequente Umsetzung der Bildungsoffensive
Noch zahlreiche Ausbildungsplätze frei
Als Hauptgrund für nicht besetzte Ausbildungsplätze nennen die Handwerkskammer Region Stuttgart und die IHK Region Stuttgart die mangelnde Ausbildungsreife der Bewerber. Die beiden Präsidenten Rainer Reichhold, Handwerkskammer, und Dr. Günter Baumann, IHK, begrüßen deshalb die Bildungsoffensive der Landesregierung zur Verbesserung der Schulqualität. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Stuttgart erklärten sie, dass damit Lernen und Lehren optimiert werden können.
Weil die Ausbildungsleistung der Schulen, insbesondere der Hauptschulen, zunehmend unbefriedigend werde, seien die geplanten Maßnahmen überfällig. Handwerkskammerpräsident Rainer Reichhold drängt darauf, die in der Bildungsoffensive angekündigte neue Hauptschule "beherzt und konsequent" anzugehen. Wenn die Option zwischen Hauptschulabschluss und mittlerem Bildungsabschluss an dieser Schule bis zur 9. Klasse offen bleibt, fänden die Jugendlichen dort ein förderliches Lernumfeld. "Mit individueller Förderung können die Schüler zu einer bestmöglichen und zu ihnen passenden schulischen Qualifikation geführt werden", erklärte Reichhold. Diese neue "hybride Form" zwischen traditioneller Hauptschule und Realschule habe nach Ansicht des Handwerks durchaus die Chance, den anhaltenden Trend weg von der Hauptschule hin zur Realschule und dem Gymnasium zu brechen. Reichhold erwartet, dass die mangelnde Ausbildungsreife zur Ausnahme und das Reservoir für den betrieblichen Nachwuchs wieder größer wird.
IHK-Präsident Günter Baumann gibt der Ausgestaltung und Qualität des Unterrichts Priorität. Mehr gut qualifizierte Lehrer und individuellere Betreuung seien gute Ansätze der Bildungsoffensive des Landes. Ein enger Kontakt der Schulen zu den Betrieben vor Ort sei unabdingbar, vor allem wenn die Jugendlichen frühzeitig Berufsorientierung und Bezug zum späteren Arbeitsleben bekommen.
Um den Praxisbezug der Schulen zu stärken, plädiert Baumann dafür, dass jede Schule eine Partnerschaft mit einem Unternehmen eingeht. Der IHK-Präsident wies auf das gegenwärtig von Kultusministerium, den Baden-Württembergischen IHKs, den Handwerkskammern sowie der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände vorbereite Bündnis Schule - Wirtschaft zum Ausbau von Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben hin. Die Partner seien in diesem Projekt schon weit vorangekommen. Es soll noch im Herbst dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Obwohl das Ausbildungsjahr bald beginnt, seien noch zahlreiche Lehrstellen unbesetzt, sagte der IHK-Präsident. Die meisten freien Plätze gebe es mit aktuell 200 im Hotel- und Gaststättengewerbe, darunter allein 60 als Koch, sowie im Handel mit 120 freien Ausbildungsplätzen und bei den IT-Berufen mit etwa 100. Ende Juni waren bei der IHK mit 6700 Ausbildungsverträgen etwa so viele Ausbildungsverträge wie zum gleichen Stichtag im Vorjahr eingetragen. Laut Baumann gebe es keinen Zweifel an einer erfolgreichen Ausbildungsbilanz zum Ende des Jahres.
Bei der Handwerkskammer wurden Ende Juni mit 1367 neuen Ausbildungsverträgen 8,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor registriert. Handwerkskammerpräsident Reichhold geht davon aus, dass insgesamt das Vorjahresergebnis wieder erreicht werden kann, zumal noch fast 600 freie Ausbildungsplätze in der Internet-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer eingestellt sind.
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