Italienische Azubis erleben das Stuttgarter Handwerk
Eintauchen in die deutsche Arbeitswelt
Seit vielen Jahren gibt es zwischen der Handwerkskammer Region Stuttgart und dem Handwerksverband in Como eine rege Partnerschaft. Im März und April verbrachten zwölf Friseur- und Kosmetik-Azubis und erstmals auch sechs Bäcker- und Konditoren-Lehrlinge aus dem italienischen Como einen Monat in Stuttgarter Gastbetrieben. Ziel des Praktikums war es, den italienischen Auszubildenden die deutschen Techniken, aber auch Sprache und Kultur näher zu bringen und betriebliche Partnerschaften aufzubauen.
"Mich freut, dass es dieses Jahr auch mit den Bäckern und Konditoren geklappt hat. Für Betriebe und Azubis geht ein Auslandsaufenthalt kaum praktischer und umfangreicher. Ein Projekt, das unbedingt Sinn macht und weiterverfolgt werden sollte", so Organisator Jürgen Schäfer, Geschäftsführer von Handwerk International Baden-Württemberg. Neben der täglichen Mitarbeit in den Betrieben organisierte Handwerk International ein buntes Kultur- und Weiterbildungsprogramm. Die Jugendlichen sammelten Auslandserfahrungen, lernten ihr Handwerk von einer neuen Seite kennen und tauchten ins deutsche Handwerk ein – echte Europäer in Zeiten, in denen der europäische Geist oft in Frage gestellt wird.
Auch die Betriebe sind begeistert
Chris Naguit, Salonleiter beim Friseursalon Klier im Milaneo in Stuttgart, durfte schon die zweite Praktikantin aus Como betreuen. "Federica hat engagiert mitgearbeitet und sich sehr schnell in unser Team integriert. Auch für unsere deutschen Azubis war das eine spannende Herausforderung: wo sie sonst von uns angeleitet werden, mussten sie jetzt alles, was sie schon können, an Federica weitergeben. Das erforderte Verantwortungsbewusstsein und Kreativität."
Bereits im dritten Jahr läuft das erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt der Handwerkskammer Region Stuttgart mit dem Handwerksverband CNA in Como, in diesem Jahr erstmals auch mit den jungen Bäcker- und Konditoren-Azubis. "Aus unserer Sicht liefern die Betriebe tolle Beispiele von unternehmerischem Engagement. Sie bieten jungen Menschen aus einem Land, das stark von Jugendarbeitslosigkeit gebeutelt ist, die Chance, sich durch einen im Handwerk nicht obligatorischen Auslandsaufenthalt weiter zu qualifizieren und ihre Karrierechancen zu verbessern. So steigt die Chance, dass sie in Italien bleiben und nicht wie so viele andere in Deutschland eine berufliche Perspektive suchen", so Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer.
Video: "Italiener föhnen besser" - Friseur-Azubis auf Kulturaustausch
Das Team von STUGGI.TV hat zwei italienischen Auszubildenden bei Haar Ramp in Stuttgart über die Schulter geschaut.