796 junge Handwerksmeister feiern ihren Meistertitel
Reichhold: "Bildungsförderung muss gerechter werden" - Rotary-Förderpreis für Schreinermeister Christian Teufel
Pressenachricht Nr. 048/2016 vom 14. Oktober 2016
Bei der Meisterfeier des Handwerks der Region Stuttgart erhielten am Freitagabend 796 junge Handwerker den Meisterbrief überreicht. Sechzehn Bestmeister konnten zusätzlich als Branchenprimus ausgezeichnet werden.
Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Willkommen im Ideenreich“ im Internationalen Congresscenter Stuttgart betonte Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, dass gerade für junge Meister derzeit die beruflichen Karrierechancen herausragend seien. „Der Meisterbrief kann die Eintrittskarte für einen neuen Berufsabschnitt sein. Er eröffnet die Chance für den Schritt in die Selbstständigkeit oder für die Übernahme eines Unternehmens“, erklärte Reichhold vor 2.500 Gästen. „Sie können nun junge Menschen ausbilden, Mitarbeiter führen und mit ihnen kreative Wege beschreiten“, so der Kammerpräsident. „Das Ideenreich Handwerk bietet auch viel Platz für innovatives Vorgehen, für neue Produkte, für die Umsetzung von Design und moderner Gestaltung.“
Von großer Bedeutung sei, dass auch Frauen ihre Karriere im Handwerk mit dem Erwerb des Meisterbriefs fortsetzen. Reichhold: „Wir brauchen sie als Gründerinnen, Nachfolgerinnen und als Fach- und Führungskräfte.“ Im vergangenen Jahr hätten 120 Meisterinnen abgeschlossen, „das könnten aber gerne mehr sein“, betonte der Kammerpräsident und stellte die Frage nach den Gründen für den stagnierenden Trend. Angesichts der aktuell stattfindenden Frauenwirtschaftstage wiederholte er die Bedeutung von flexiblen Arbeitszeiten und innerbetrieblichen Aufstiegsmöglichkeiten bei der Beschäftigung von Frauen. Eine Umfrage der Kammer weise auf einen weiteren entscheidenden Aspekt hin. „Auch die verlässliche Ganztagesbetreuung der Kinder steht ganz oben auf der Wunschliste der Handwerkerinnen.“
Als großes Hindernis auf dem Karriereweg im Handwerk sieht Reichhold die Ungleichbehandlung von akademischer und beruflicher Bildungsförderung. „Ein gerechter finanzieller Anreiz für die berufliche Bildung ist dringend geboten.“ Die Studiengebühren seien bei uns im Land wieder abgeschafft worden - die Meisterausbildung koste aber weiterhin Tausende von Euro. Diese finanzielle Belastung schrecke viele an Weiterbildung Interessierte ab. „Wo ist hier die Gleichbehandlung? Wir meinen - wer sich im Handwerk erfolgreich weiterbildet, darf finanziell nicht überbelastet werden. Das Handwerk hat hierfür schon seit langem den Meisterbonus ins Spiel gebracht.“
Den Rotary-Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro erhielt Christian Teufel aus Straßberg. Seine Pläne für die geplante Selbstständigkeit überzeugten die Jury. Der Schreinermeister mit Abitur zog dem Studium eine berufliche Ausbildung vor. „Über diese Entscheidung freue ich mich noch heute“, betonte der 26-Jährige. Sein berufliches Ziel sei der eigene Schreinerbetrieb. „Dann möchte ich Möbel herstellen, die leise Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die den Kunden eine lange Freude bringen.“ Den Scheck konnte Rainer Johannes Homburg, musikalischer Leiter der Stuttgarter Hymnus-Knaben und amtierender Präsident des Rotary Clubs Stuttgart, bei der Meisterfeier überreichen.
Als Bestmeister besonders geehrt wurden:
- Feinwerkmechaniker-Meister Christopher Greim, Tamm
- Sattler- und Feintäschner-Meisterin Daniela Rapp, Waldachtal
- Installateur- und Heizungsbauer-Meister Samuel Häfele, Amstetten
- Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Meister Benjamin Brändle, Wendlingen
- Maler- und Lackierer-Meisterin Mareike Wurster, Bad Urach
- Informationstechniker-Meister Michael Grauer, Leonberg
- Informationstechniker-Meister Andreas Baumann, Heroldstatt
- Raumausstatter-Meister Dominik Wolf, Miltenberg
- Landmaschinenmechaniker-Meister Manfred Böckler, Oberschönegg
- Modisten-Meisterin Anja Magdalena Zerhoch, Landsberg
- Maßschneider-Meisterin Heike Dietrich, Buchen
- Metallbauer-Meister Tobias Fezer, Heiningen
- Schilder- und Lichtreklamehersteller-Meisterin Nadine Bisswang, Simmersfeld
- Müller-Meister Willi Erich Frießinger, Bad Wimpfen
- Orgel- und Harmoniumbauer-Meister Tobias Herold, Berlin
- Schreiner-Meister Christian Teufel, Straßberg
- Bäcker-Meister Pascal Berroth, Schwäbisch Gmünd
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