1.000 neue Projekte für die Verkehrsinfrastruktur
Lesen Sie hier, wie sich der Bundesverkehrswegeplan auf die Region Stuttgart auswirkt und wie wir als Handwerkskammer ihn bewerten.
Modernisierungen sind dringend nötig
Sanieren statt Neubauen - das ist der Schwerpunkt für den Bundesverkehrswegeplan (BVWP), auf dessen Grundlage bis 2030 die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland modernisiert werden soll. Laut Verkehrsminister Alexander Dobrindt stehen 264,5 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung - das sind 91 Milliarden Euro mehr als im BVWP von 2003. Allein 69 Prozent der Mittel fließen in den Erhalt der bestehenden Infrastruktur, mit denen in erster Linie die Hauptachsen und Knotenpunkte des Verkehrs gestärkt werden sollen.
Vor allem in der Region Stuttgart erhofft man sich von den geplanten Maßnahmen die überfällige Entlastung des Straßennetzes - nicht zuletzt deshalb, weil die baden-württembergische Landeshauptstadt seit Mitte März wieder den unrühmlichen Titel "Deutschlands Stau-Stadt Nr. 1" trägt und in den letzten Wochen mehrfach der Feinstaubalarm ausgelöst wurde. Wie ist der Bundesverkehrswegeplan also für die Region Stuttgart zu werten? In einer ersten Einschätzung nennt Gesine Kapelle-Schmid aus der Stabstelle Politik die wichtigsten Punkte:
- "Positiv werten wir, dass Baden-Württemberg als drittgrößtes Empfängerland mit bedeutenden Verkehrsadern im BVWG berücksichtigt wurde. Bei den laufenden und fest disponierten Vorhaben liegt Baden-Württemberg sogar an zweiter Stelle hinter Bayern.
- Dass die derzeitigen Stehbahnen künftig zu gut ausgebauten Fahrbahnen umgestaltet werden sollen, beispielsweise auf der A8 oder der A81, ist positiv zu werten. Endlich hat es auch der Albaufstieg an der A8 geschafft, als fest disponiertes Projekt aufgenommen zu werden.
- Es ist der richtige Schritt, dass stauträchtige Bundesstraßen in der Region Stuttgart, wie die B10, die B14, der 6-spurige Ausbau der B27 oder die B29 aufgenommen wurden und hoffentlich angegangen werden.
- Für die Entlastung der Landeshauptstadt fordern wir eine höhere Priorisierung des Nordost-Rings um Stuttgart. Die schon sehr alte Forderung ist im momentanen Entwurf als "weiterer Bedarf" eingestuft - wir hoffen, das heißt nicht "unfinanzierbar". Bei der Umsetzung der Projekte darf keine Zeit mehr verloren gehen. Eines wird am Beispiel Stuttgart deutlich: An der Verkehrsinfrastruktur zu sparen, kostet am Ende - zum einen Gesundheit und Lebensqualität der Bürger, zum anderen Produktivität, weil der Wirtschaftsverkehr viel Zeit auf den Straßen verliert."
Weitere Informationen
Bisher handelt es sich beim Bundesverkehrswegeplan um einen Entwurf. Mehr Informationen zum Thema finden Sie außerdem auf der Website der Deutschen Handwerks Zeitung (DHZ) sowie in einer Broschüre des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Bundesverkehrswegeplan 2030 listet 1.000 Projekte auf (Deutsche Handwerks Zeitung, 18. März 2016)
Broschüre "Bundesverkehrswegeplan 2030" (pdf-Dokument, 464 KB)